INDIVIDUALREISEN

ist wie SINGLEREISEN zunächst an eine einzelne Person gebunden. Meist nicht so individual wie erhofft.

Wie wäre es mit INDIVIDUALREISEN? INDIVIDUALREISEN sind die perfekte Alternative, wenn es nicht immer das schon vorher komplett geplante UMHERREISEN sein soll. Hier lassen sich die eigenen Bedürfnisse perfekt befriedigen. Es macht viel mehr Spaß, vor Ort im Urlaub selbst zu entscheiden, worauf man Lust hat. Beim INDIVIDUALREISEN stellen sich die Reisenden fern des Mainstream ein Wunschprogramm zwischen Naturerlebnissen und KULTURREISEN zusammen. Wie wäre es mit INDIVIDUALREISEN in die Karibik? Nach Kuba? Nach Grenada? Nach Antigua und Barbuda?

Zum INDIVIDUALREISEN sagt Erich Kocina: "Wer seinen Urlaub im Reisebüro bucht, hat sowieso schon verloren. Und wem außer Spanien, Italien oder Griechenland nichts einfällt, der steht in der Hackordnung der Urlaubstypen ganz unten. Der wahre Urlaub wird ganz individuell gebucht, schließlich betrachten wir Massentourismus als üblen Auswuchs einer durch und durch verwünschenswerten Urlaubsindustrie. Der man nur entkommt, indem man seine Reiseziele möglichst dorthin verlegt, wo noch nie ein Charterflugzeug aufgesetzt hat. Und womöglich sollte auch noch ein Konzept über der Reise stehen. Der gnadenlose Individualtourist setzt sich etwa zum Ziel, alle 15 Nachfolgestaaten der ehemaligen Sowjetunion zu inspizieren. Das lebensnotwendige Vademecum für derartige Unternehmungen ist gleichzeitig auch das Zeichen, an dem man einen Individualreisenden auf den ersten Blick erkennt – der „Lonely Planet“. Dieser Reiseführer verrät ein altes sowjetisches Sanatorium in den kirgisischen Bergen als Geheimtipp für eine Übernachtung oder erklärt, um welche Ecken man gehen und welchen Verkäufer im Geschäft man ansprechen muss, wenn man in Dubai einen Bus in Richtung Oman sucht. Ach, wie erhaben man sich doch fühlt, wenn man dann zwischen pakistanischen Gastarbeitern eingezwängt einen verächtlichen Blick auf den klimatisierten Luxusbus von Neckermann wirft, der gerade zum Überholen ansetzt. Und wie international man sich fühlt, schließlich ist der „Lonely Planet“ auf Englisch. Reisenden mit der deutschen Variante wirft man maximal einen abschätzigen Blick zu, wenn man ihnen in einem der Lokale begegnet, die im Führer als Geheimtipp angepriesen werden. Diese Lokale bevölkern fast ausschließlich Menschen, die genau den gleichen Reiseführer auf dem Tisch liegen haben. Und mit denen man sich ausschließlich über die Geheimtipps unterhalten kann, die man schon besucht hat oder noch besuchen will. Als gäbe es Trampelpfade, über die alle „Lonely Planet“-Leser gejagt werden. Wie eine Herde, durch den aufgeschlagenen Reiseführer gebrandmarkt, eigentlich... Aber wenigstens hat man nicht im Reisebüro gebucht".
Quelle: Die Presse vom 19.06.2011