Bildungsreisen Würzburg

[Das Chronomètre nach Dr. Jacques Arsène d'Arsonval]

BILDUNGSREISEN

zeigte sich schon früh bei jungen Adeligen, die sich nach Italien begaben, um sich zu bilden und fremde Sitten und Gebräuche kennenzulernen (siehe KULTURREISEN, KUNSTREISEN). Heutzutage gibt es für BILDUNGSREISEN auch andere Ziele, etwa eine Reise in die Geschichte einer Wissenschaft:

Nirgends lernt man so viel nützliches für das Leben wie unterwegs, denn nicht umsonst heißt es schließlich «Das Leben ist ein REISEN» und «REISEN bildet». Was lernt man denn nun beim REISEN?
Zeitmanagement: Gerade Globetrotter sind in der Regel nicht mit dem eigenen Auto unterwegs, sondern mit dem Flugzeug, öffentlichen Verkehrsmitteln, Schiffen oder gegebenenfalls mit einem Mietauto vor Ort.
Organisieren: Aber nicht nur das Herumfahren will geplant werden. Auch diejenigen, die mit dem Auto oder zu Fuß unterwegs sind, müssen organisieren: Zum Beispiel preiswerte Unterkünfte. Je öfter man den Ort wechselt, desto anstrengender wird das.
Budgetplanung: Gerade Reisen eignen sich dafür sehr gut. Manchmal muss man unterwegs einen Job suchen, weil das Geld nicht reicht.
Zielstrebigkeit: Ob es jetzt das erklimmen eines hohen Berges, das Wandern einer weiten Strecke oder das Erreichen eines sonstigen Zieles ist: REISEN lehrt, ein Vorhaben ins Auge zu fassen und das auch umzusetzen.
Effizienz: Menschen, die sonst im Büro herumtrödeln, entwickeln auf REISEN plötzlich ungeahnte Effizienz, denn schließlich will man ja auch in kurzer Zeit alles mitbekommen.
Entspannung: Aber auch das Gegenteil allen Organisationsstresses ist der Fall. Viele Menschen können erst auf REISEN, weit weg von allem Stress, richtig abschalten.
Ängste aushalten: Auf REISEN lernt man, sich seinen Ängsten zu stellen, etwa wenn man sich einfach darauf verlässt, dass man schon irgendwo eine Übernachtung finden wird, statt immer vorab zu reservieren.
Alleinsein: Die Fähigkeit, auch einmal allein zu sein und sich nur auf sich selbst konzentrieren, die aber gleichzeitig viel offener gegenüber anderen Menschen macht. Tatsächlich haben nicht wenig Leute Angst vor dem Allein-REISEN.
All das sind Fähigkeiten, die man auch in seinem normalen Alltag sehr gut gebrauchen kann und die man sich sonst oft nicht so bewusst macht. Es sind Herausforderungen, die man unterwegs oft ganz selbstverständlich auf sich nimmt, wovor man sonst vielleicht zurückschreckt.

Roman Sandgruber (2012) schreibt zum BILDUNGSREISEN: "Auch eine Bildungsreise sollte kein Vergnügen sein. Keineswegs, so empfahlen alte Reiseführer, sei eine Reise im Wagen zu unternehmen, wenn man das Land und seine Bewohner kennenlernen wolle. Wer nichts als essen, trinken und an- und zurückkommen will, kann sich eines Fuhrwerks bedienen. Wer aber Kenntnisse vermehren will, wandere zu Fuß.“


Bildungsreise in die Psychologie

In Würzburg ist die weltweit bedeutendste Sammlung zur Geschichte der experimentellen Psychologie zu sehen. In Computersimulationen kann man in der Ausstellung "Erste Schritte der experimentellen Psychologie" im Würzburger Adolf-Würth-Zentrum für Geschichte der Psychologie Zeugnisse der Entstehung einer modernen Wissenschaft betrachten. Etwa 5000 Apparate umfasst die Sammlung von wertvollen Geräten, die in Würzburg einem breiteren Publikum zugänglich sind und zeigen, dass die Psychologie eine handfeste Naturwissenschaft darstellt.

Zur Geschichte der Sammlung

1981 hat Werner Traxel damit begonnen, Geräte zur experimentellen Psychologie zu sammeln und ab Mitte der 90er Jahre führte sein Nachfolger Horst Gundlach diese Arbeit fort. Im Laufe der Zeit wuchs das Archiv auf rund 5000 Apparate an, die mit Abstand größte der Welt - die zweitgrößte befindet sich im US-Bundesstaat Ohio mit etwa 1000 Stück. Lange verstaubte der Großteil hinter verschlossenen Türen, nur auf Fachtagungen oder in Büchern stellte man einen Teil der Geräte vor. 2009 wechselte Gundlach an die Universität Würzburg und nahm auch die Ausstellung mit, wobei in siebeneinhalb Lkw-Ladungen die Geräte von Niederbayern nach Unterfranken transportiert wurden, wo man sie erstmals einem größeren Publikum zugänglich machte - im neuen Adolf-Würth-Zentrum für die Geschichte der Psychologie. Ein erster Teil der Geräte ist bereits ausgestellt, und schon im ersten Jahr haben rund 1000 Besucher die Ausstellung gesehen.

Information
Die Ausstellung im Würzburger Adolf-Würth-Zentrum, Pleicherwall 1, kann von Montag bis Donnerstag zwischen 9 und 18 Uhr sowie freitags von 9 bis 14 Uhr besichtigt werden. Empfohlen wird die Kombination mit einer Führung.
Anmeldung unter Telefon (0931) 3188683


Bildquelle: http://www.awz.uni-wuerzburg.de/archiv/apparate_instrumente/chronometre_darsonval/ (11-01-01)

Quellen:
http://imgriff.com/2011/12/01/zeitmanagement-organisationsfahigkeit-was-man-vom-reisen-furs-leben-lernen-kann/ (11-12-02)
Sandgruber, Roman (2012). Die ewige Reise. OÖN vom 25. August 2012.